Posaunen Bokel
"Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor Gott, dem Herrn!" (Psalm 98, 6)
Posaunenchor Bokel
„Die Anregung zur Gründung eines eigenen Posaunenchores ging vom Lehrer Schramm aus, der ein alter Freud der Bläsermusik ist. Sie wurde vom Kapellenvorstand freudig aufgegriffen. Eine von Herrn Pastor Bode im Erntedankfestgottesdienst 1949 in der Bokeler Kapelle vorgetragene Bitte zur Bereitstellung von Geldern zur Instrumentenbeschaffung fand reichen Widerhall.“ Mit diesen Sätzen begann ein Artikel im Isenhagener Kreisblatt im Januar 1950, der die Gründung des Posaunenchores Bokel im Jahre 1949 freudig verkündete.
In dem Bericht finden sich weitere Informationen über die Gründung. So kamen nach dem Spendenaufruf innerhalb von sechs Wochen 1.000,00 DM zusammen, von denen elf Instrumente gekauft werden konnten. Weiter heißt es: „Schon in der Christkirche, also erst wenige Wochen nach dem Beginn des Blasens, blies ein Chor von sechs Bläsern zur Freude der ganzen Gemeinde die Weihnachtslieder mit. Der Chor bestand zu der Zeit aus sieben Erwachsenen und sieben Kindern.“
Der Artikel endet mit einem Dank an die Bokeler, dass sie in so schwerer Zeit derartige Mittel zur Gründung eines Posaunenchores aufbrachten.
Informationen über die Anfänge des Posaunenchores gibt es außer in dem erwähnten Zeitungsartikel nur noch in einer Chronik, die von August Kausch Ende der 70er Jahre anhand eigener Aufzeichnungen und aus der Erinnerung geschrieben wurde. Die Existenz einer von Ernst Schramm verfassten Posaunenchorchronik, in der dieser die Anfangszeit des Chores beschrieben haben soll, konnte auf Nachfrage von seiner Frau nicht bestätigt werden.
In der Chronik ist als Gründungsdatum der 14. Dezember 1949 vermerkt. Als Gründungsmitglieder werden genannt:
Ernst Schramm, August Kausch jun., Wilhelm Bartels sen. (24), Wilhelm Bartels (58)
Robert Plieth, Helmut Schulenburg, Wilhelm Brammer, Adolf von der Ohe jun.,
Heinz Plieth, Heinrich Dargel jun., Jürgen Kruse, Heinrich Diers jun., Reinhold Korte
Ernst Schramm, der im Jahre 1946 als Lehrer nach Bokel gekommen war und auch vom Chronisten als eigentlicher Initiator und auch Lehrmeister des Chores bezeichnet wird, gewann diese ersten Bläser aus den Reihen des damals sehr aktiven Männergesangvereines und ergänzte sie durch Schüler aus der Bokeler Volksschule. Die bereitgestellten Gelder, mit denen Schramm die ersten Instrumente finanzierte und die eigentlich als Leihgabe gedacht waren, brauchten übrigens nicht zurückgezahlt zu werden. Alle Spender verzichteten laut Chronik aus Dankbarkeit für die musikalische Begleitung von Gottesdiensten und anderen Anlässen großzügig auf eine Rückerstattung.
Nachdem der Posaunenchor sich im Gottesdienst am ersten Ostertag 1950 zum ersten Mal in voller Besetzung präsentieren konnte, erhielt er zunehmend auch Einladungen zur musikalischen Umrahmung von Jubiläen. Der erste dieser Auftritte war die Goldene Hochzeit der Familie Heinrich Heine sen. am 20. April 1950.
Eine Hauptaufgabe aber bestand bis in die 70er Jahre hinein in der musikalischen Begleitung der regelmäßig alle vier Wochen in der Kapelle stattfindenden Gottesdienste, die die Bläser auch damals schon von der Empore aus wahrnahmen.
Geübt wurde jede Woche einmal in der Schule, und die erste Literatur, aus der in dieser Zeit geblasen wurde, war das allen älteren Bläsern wohlbekannte Buch
„Kuhlo I“. Um die Chorgemeinschaft zu fördern, beschloss man 1951, den Bläsern zum Geburtstag ein Ständchen zu bringen, das anschließend mit Kaffee und Kuchen belohnt wurde.
In den Jahren nach dieser intensiven Gründungsphase muss die Arbeit des Posaunenchores zunächst ohne größere Höhen und Tiefen verlaufen sein, denn der Chronist vermerkt vor allem die jährlich stattfindenden Kreisposaunenfeste. Die Bokeler Bläser nahmen erstmals 1952 in Ohrdorf an einem Kreisposaunenfest teil, das auch heute noch alljährlich vom Posaunenkreisverband Wittingen des Landesposaunenwerkes ausgerichtet wird. Jeder Bläser, der schon einmal an einem Kreisposaunenfest teilgenommen hat, wird nachvollziehen können, dass dieser Auftritt ein ganz besonderes Ereignis für die Aktiven des jungen Bokeler Posaunenchores war.
1953 wurde Ernst Schramm zum Kreischorleiter gewählt und hatte damit die Aufgabe übernommen, die Kreisposaunenfeste musikalisch zu organisieren und zu leiten. Er versah diese Aufgabe bis 1957.
Am 13. Mai 1956 fand das Kreisposaunenfest zum ersten Mal in Bokel statt. Dieser Tag wird in der Chronik als ganz besonderer Tag vermerkt. Der Vormittagsgottesdienst fand in der Scheune von Familie Kruse statt. Die Nachmittagsfeier erfolgte bei bestem Wetter vor einer großen Besucherzahl unter den Eichen vor der Kapelle.
Das Miteinander im Chor war aber zu der Zeit keineswegs konfliktfrei. So berichteten Gründungsmitglieder in späteren Jahren immer wieder von einem Ereignis, das seinen Ursprung darin fand, dass der Chorleiter dem Alkohol entsagt hatte. Mit dieser Haltung konnte sicher jeder leben. Eine ernsthaft problematische Situation entwickelte sich jedoch, als Ernst Schramm nach einem Geburtstagsständchen bei Heinrich Kruse von seinen Bläsern einen ebensolchen Alkoholverzicht forderte. Hier verweigerten sie ihm jedoch die Gefolgschaft, und der Chorleiter musste einlenken, um die Existenz des Posaunenchores nicht zu gefährden.
In den ersten Jahren traten mehrere Bläser aus verschiedenen Gründen wieder aus dem Chor aus. Andererseits konnten bis in die späten 60er Jahre nur wenige Nachwuchsbläser gewonnen werden, sodass der Posaunenchor lange Jahre in folgender Besetzung blies:
Ernst Schramm Chorleiter und Sopran/Alt
Wilhelm Bartels jun. Sopran
Heinrich Dargel jun. Sopran
Helmut Schulenburg Sopran
Adolf von der Ohe Alt
Wilhelm Brammer Tenor
Heinz Plieth Tenor
August Kausch Bass
Ein entscheidender Einschnitt in der Arbeit des Posaunenchores Bokel ergab sich durch den berufsbedingten Wegzug von Ernst Schramm im Herbst 1964. In der gesamten musikalischen Arbeit des Dorfes war es versäumt worden, einen Nachfolger in die Leitungsfunktion eines Chores einzuarbeiten. So führte der Weggang des Chorleiters zur Auflösung des bis zu der Zeit so erfolgreichen Gesangvereines Bokel. Der Posaunenchor hatte mehr Glück, denn Helmut Schulenburg erklärte sich 1965 bereit, die musikalische Leitung dieses Chores zu übernehmen und wurde von den Bläsern auch in dieser Funktion akzeptiert. Er nahm auch an einen Lehrgang für Chorleitung teil, um diese schwierige Aufgabe meistern zu können.
Vom Gesangverein übernahmen die Bläser 1968 die ehrenvolle Aufgabe, am 1. Mai am Ehrenmal mit einer Kranzniederlegung der Gefallenen beider Weltkriege zu gedenken. Im Anschluss an diese Ehrung fand ein Maiblasen vor der Kapelle statt. Dieser Auftritt, zu dem sich auch viele Bokeler und Gäste in jedem Jahr wieder auf dem Friedhof und vor der Kapelle zusammenfinden, ist mittlerweile zu einer für alle Beteiligten sehr liebgewordenen Tradition geworden.
Ein weiteres Problem ergab sich für den Posaunenchor aus der Auflösung der Volksschule Bokel und dem daraus resultierenden Verkauf der Schulgebäude im Jahr 1970. Damit fehlte ein geeigneter Übungsraum. Für zwei Jahre wurde als Übergangslösung der Klubraum in der Gaststätte „Alte Mühle“ (heute: Familie Engel, Mühlenweg 16) genutzt. Im Jahr 1971 wurde das neue Schützenhaus fertiggestellt, das seitdem allen Vereinen und Gruppen im Dorf als Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung steht und auch von den Bläsern seither als Übungsraum genutzt wird.
Nach einer langen Zeit der Stagnation in der Mitgliederzahl vollzog sich 1969 für den Posaunenchor durch den Eintritt von fünf jungen Bläsern ein sehr erfreulicher Wandel. Diese Entwicklung setzte sich in der Folgezeit kontinuierlich fort, zumal Helmut Schulenburg Anfang der 70er Jahre begann, Anfänger gezielt bläserisch auszubilden. Immer wieder verließen Bläser auch den Chor, aber er entwickelte sich dennoch kontinuierlich weiter und zählte 1974 17 Aktive und war 1979 sogar auf 22 Bläser angewachsen.
In einer kurzen Pressenotiz im Isenhagener Kreisblatt vom 8. Februar 1951 wird von einer Generalversammlung des Posaunenchores Bokel berichtet, in der auch Funktionsträger gewählt und ein Kassenbericht verlesen wurde. In der Folgezeit muss jedoch auf eine Mandatsvergabe und -ausübung dieser Art vollständig verzichtet worden sein, denn es gibt aus dieser Zeit keine weiteren schriftlichen Hinweise darauf, und auch nach Aussagen älterer Bläser lag die gesamte Organisation und Verwaltung in den Händen des Chorleiters.
Dieses änderte sich erst 1972. Auf Initiative von Heinz Plieth, der schon einige Zeit zuvor zum Vorsitzenden avanciert war, fand am 3. Februar 1972 eine Generalversammlung des Posaunenchores Bokel im Schützenhaus statt. Zu dieser Versammlung waren neben den Bläsern interessanterweise auch Bürgermeister Herbert Cohrs, die Kapellenvorsteher Robert Plieth, Adolf Köllner, Otto Kruse und Kurt Holz und der Vorsitzende des Schützenvereines Heinrich Winkelmann sen. eingeladen worden. In der Versammlung wurde folgender Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender Heinz Plieth
2. Vorsitzender Helmut Schulenburg sen.
Kassenführer Adolf von der Ohe sen.
Schriftführer Wilfried Plieth
August Kausch wurde an diesem Abend zum Ehrenvorsitzenden des Posaunenchores Bokel ernannt.
Seitdem wird regelmäßig jährlich eine Generalversammlung durchgeführt. Natürlich wurde auch ein Protokollbuch beschafft, sodass seit dieser Zeit recht umfangreiche Aufzeichnungen über den Posaunenchor existieren.
Am 16. Dezember 1974 feierte der Posaunenchor Bokel sein 25jähriges Jubiläum mit einem Konzert, das auf dem Saal des Gasthauses Ilmenauquelle zusammen mit dem Posaunenchor Sprakensehl begangen wurde. Zu diesem Anlass konnte der Vorsitzende zahlreiche Gäste und auch den Gründer Ernst Schramm begrüßen.
Die nächsten Jubiläen, der 30. und der 40. Geburtstag des Chores, wurden jeweils mit der Ausrichtung des Kreisposaunenfestes gefeiert. Am 15. Juli 1979 fanden allerdings nur der Vormittagsgottesdienst, das anschließende traditionelle Blasen vor der Kapelle und das gemeinsame Mittagessen in Bokel statt. Die Nachmittagsfeier musste aufgrund fehlender Räumlichkeiten auf dem Wiethorn in Hankensbüttel durchgeführt werden.
Das Kreisposaunenfest 1989 konnte nach 1956 wieder ganz in Bokel gefeiert werden. Das große Nachmittagskonzert fand ebenso wie die Serenade der Bokeler Bläser am Vorabend und der Festgottesdienst am Vormittag des 7. Mai in der festlich geschmückten Scheune der Familie Winkelmann statt. Im Rahmen dieses Jubiläumsfestes konnten Wilhelm Brammer, Heinrich Dargel, Heinz Plieth und Helmut Schulenburg sen. als Gründungsmitglieder des Chores für 40 Jahre aktives Blasen geehrt werden.
Ein Wechsel in der Leitung des Posaunenchores wurde in den Jahren 1984/85 vollzogen. Dr. Heinz-Eckhardt Plieth und Helmut Schulenburg jun. hatten in den Jahren 1982 bis 1983 gemeinsam eine Ausbildung zum Chorleiter absolviert, die von Landesposaunenwart Heinrich Gades in Knesebeck angeboten worden war. Beide Bläser schlossen diese Ausbildung am 15. Januar 1983 mit der „D-Prüfung für den nebenberuflichen Posaunenchorleiterdienst“ erfolgreich ab.
Das Konzert anlässlich des 35jährigen Bestehens des Posaunenchores Bokel am
1. April 1984 wurde von Dr. Heinz-Eckhardt Plieth musikalisch vorbereitet und auch dirigiert. In der Generalversammlung am 20. Februar 1985 trat Helmut
Schulenburg sen. als Chorleiter zurück und übergab dieses Amt mit einer symbolischen Taktstockübergabe an Dr. Heinz-Eckhardt Plieth. Die Bläser bestätigten den neuen Chorleiter durch ihr Votum und wählten Helmut Schulenburg sen. zum stellvertretenden Chorleiter.
In diese Zeit fallen auch einige weitere Veränderungen, die hier zu nennen sind: Im März 1983 wurde auf Vorschlag von Helmut Schulenburg jun. beschlossen, in Zukunft in einem Halbkreis sitzend zu üben. Bis dahin hatten sich die Bläser an einem langen Tisch beim Blasen gegenüber gesessen. Diese traditionelle, aus der Zeit des Übens unter beengten räumlichen Verhältnissen resultierende Art des Blasens hatte natürlich auch Vorteile gehabt. Die Bläser, die in den Jahren nach 1969 dem Chor beigetreten waren, erinnern sich noch mit viel Freude an Situationen, in denen es zu hochinteressanten Erzählungen aus alten Zeiten kam. Zustande kamen solche „Klönschnacks“ meistens dadurch, dass einige ältere Bläser neu einzuübende Stücke gleich nach den ersten Tönen nachdrücklich mit der Bemerkung abwürgten:“ Dei Hund klingt överhaupt nich, denn loadt üsch man wedder wechschmitten!“ Und wenn dann August Kausch und Adolf von der Ohe sen. bei dem sich anschließend entwickelnden Gespräch loslegten und ihre Geschichten zum Besten gaben, schaute mancher Bläser schon mal ab und zu besorgt zur Decke, ob sich nicht schon die Balken bögen.
Eine weitere Neuerung, die die frischgebackenen Chorleiter mitbrachten, war das Einblasen. Dieses besteht aus dem ca. fünf Minuten dauernden gemeinsamen Blasen tiefer Töne und Tonleitern und dient unter anderem dem Zweck, die Blutzufuhr zu den Lippen zu intensivieren, was einen längeren und besseren Ansatz zur Folge hat. Dieses Einblasen stieß jahrelang vor allem bei einigen älteren Bläsern auf erhebliches Befremden.
Das Jubiläumskonzert 1984 war aber auch der Beginn für regelmäßige Konzertaktivitäten des Posaunenchores, die in den folgenden Jahren zu unterschiedlichen Terminen und Anlässen im Jahr an verschiedenen Orten durchgeführt wurden. Hier seien beispielhaft Passions-, Frühlings-, Herbst-, Adventskonzerte in Bokel, Sprakensehl, Isenhagen, Beetzendorf und im März 1996 sogar in Venedig genannt. Die Vorbereitung solcher Konzerte erfordert zwar einen hohen Übungsaufwand, führt aber auch zu einer deutlichen Steigerung der musikalischen Qualität. Bewährt hat sich bei der Durchführung der Konzerte auch die Führung durch das Programm, die seit 1984 Helmut Schulenburg jun. in der ihm eigenen unnachahmlichen Art übernimmt.
1984 war auch das Jahr, in dem die ersten Bläserinnen in einer Anfängergruppe ausgebildet wurden. In diesem Jahr traten zudem mit Karl Peesel und Fritz Severloh die ersten Nicht-Bokeler in den Posaunenchor ein.
Einen positiven Einfluss auf die musikalische Weiterentwicklung der Bläser hatte auch die 1980 von Helmut Schulenburg jun. gegründete Blaskapelle „Die Lustigen Heidjer“. Eine große Zahl der Bläser ist in beiden Musikgruppen aktiv und auch die Leitung läuft sozusagen in „Personalunion“.
Während der Übungsumfang im Posaunenchor über die Jahre relativ konstant geblieben ist - geübt wird jedes Jahr von Erntedankfest bis Pfingsten einmal wöchentlich - ist die Zahl der bläserischen Einsätze kontinuierlich angestiegen. Auf der Generalversammlung im März 1978 berichtete der Chorleiter über 15 Einsätze und zusätzlich die üblichen Gottesdienstbegleitungen im vorausgegangenen Jahr. In den 90er Jahren ist diese Zahl auf 40 angestiegen, sodass die Bläserinnen und Bläser zusammen mit den Übungsabenden ca. 80 bläserische Termine pro Jahr zu bewältigen haben.
Eine sehr wichtige Aufgabe des Posaunenchores besteht nach wie vor in der musikalischen Begleitung von Gottesdiensten. So werden, nachdem in den 80er Jahren durch die Beschaffung einer elektrischen Orgel für die Bokeler Kapelle der Posaunenchor ein wenig entlastet worden war, infolge der Vakanz der Organistenstelle in der Kirchengemeinde Sprakensehl wieder nahezu alle Gottesdienste in Bokel durch die Bläser musikalisch umrahmt. Aber auch Gottesdienste in anderen Gemeinden werden gelegentlich begleitet. Auch werden die Bläserinnen und Bläser zu vielen Geburtstags- und Ehejubiläen zu einem Ständchen eingeladen und begleiten kirchliche Trauungen aber auch Beerdigungen musikalisch. Darüber hinaus ist der Chor bei den bereits erwähnten Maiblasen und Kreisposaunenfesten, einer Abendmusik im Heidetal im September zur Heideblüte, der Gedenkfeier am Volkstrauertag und der Weihnachtsfeier der Heidefreunde im Advent regelmäßig im bläserischen Einsatz. Durch die Eröffnung des „Ruhesitzes Romantica“ im Jahre 1991 und dessen Erweiterung 1995 hat sich die Zahl der Auftritte nochmals erhöht, denn der Chor wird häufiger gebeten, dort Geburtstagsständchen zu spielen.
Neben dem Blasen gibt es für die Mitglieder des Posaunenchores immer wieder Angebote und Veranstaltungen anderer Art, die auch als ein Dankeschön für ihren aufopferungsvollen Einsatz zu sehen sind. So wurden in den letzten Jahren gemeinsame Kegel- und Spieleabende, Fahrten (Hitzacker, Detmold und Venedig), Essen, Kloster- und Konzertbesuche durchgeführt. Von 1989 bis 1994 veranstaltete der Posaunenchor Winterwanderungen, zu denen auch Nichtbläser eingeladen wurden und an denen in jenen Jahren immer über 100 wanderfreudige Bokeler und Gäste teilnahmen.
Die Literatur, die dem Posaunenchor für seine bläserische Arbeit zur Verfügung steht, ist in den Jahren seit der Gründung stetig erweitert worden und besteht mittlerweile aus diversen Notenbüchern, Bläserheften und weiteren Heften, die für Sprengel- und Kreisposaunenfeste zusammengestellt worden sind. In gleichem Maße ist das bläserische Repertoire gestiegen. Es umfasst ein weites Spektrum und reicht von klassischen Bläsersätzen und Chorälen alter und zeitgenössischer Meister bis hin zu modernen Choralbearbeitungen und Volksliedern. Im Mittelpunkt steht jedoch nach wie vor die „musica sacra“, die musikalische Verkündigung des Wortes Gottes.
„Die Anregung zur Gründung eines eigenen Posaunenchores ging vom Lehrer Schramm aus, der ein alter Freud der Bläsermusik ist. Sie wurde vom Kapellenvorstand freudig aufgegriffen. Eine von Herrn Pastor Bode im Erntedankfestgottesdienst 1949 in der Bokeler Kapelle vorgetragene Bitte zur Bereitstellung von Geldern zur Instrumentenbeschaffung fand reichen Widerhall.“ Mit diesen Sätzen begann ein Artikel im Isenhagener Kreisblatt im Januar 1950, der die Gründung des Posaunenchores Bokel im Jahre 1949 freudig verkündete.
In dem Bericht finden sich weitere Informationen über die Gründung. So kamen nach dem Spendenaufruf innerhalb von sechs Wochen 1.000,00 DM zusammen, von denen elf Instrumente gekauft werden konnten. Weiter heißt es: „Schon in der Christkirche, also erst wenige Wochen nach dem Beginn des Blasens, blies ein Chor von sechs Bläsern zur Freude der ganzen Gemeinde die Weihnachtslieder mit. Der Chor bestand zu der Zeit aus sieben Erwachsenen und sieben Kindern.“
Der Artikel endet mit einem Dank an die Bokeler, dass sie in so schwerer Zeit derartige Mittel zur Gründung eines Posaunenchores aufbrachten.
Informationen über die Anfänge des Posaunenchores gibt es außer in dem erwähnten Zeitungsartikel nur noch in einer Chronik, die von August Kausch Ende der 70er Jahre anhand eigener Aufzeichnungen und aus der Erinnerung geschrieben wurde. Die Existenz einer von Ernst Schramm verfassten Posaunenchorchronik, in der dieser die Anfangszeit des Chores beschrieben haben soll, konnte auf Nachfrage von seiner Frau nicht bestätigt werden.
In der Chronik ist als Gründungsdatum der 14. Dezember 1949 vermerkt. Als Gründungsmitglieder werden genannt:
Ernst Schramm, August Kausch jun., Wilhelm Bartels sen. (24), Wilhelm Bartels (58)
Robert Plieth, Helmut Schulenburg, Wilhelm Brammer, Adolf von der Ohe jun.,
Heinz Plieth, Heinrich Dargel jun., Jürgen Kruse, Heinrich Diers jun., Reinhold Korte
Ernst Schramm, der im Jahre 1946 als Lehrer nach Bokel gekommen war und auch vom Chronisten als eigentlicher Initiator und auch Lehrmeister des Chores bezeichnet wird, gewann diese ersten Bläser aus den Reihen des damals sehr aktiven Männergesangvereines und ergänzte sie durch Schüler aus der Bokeler Volksschule. Die bereitgestellten Gelder, mit denen Schramm die ersten Instrumente finanzierte und die eigentlich als Leihgabe gedacht waren, brauchten übrigens nicht zurückgezahlt zu werden. Alle Spender verzichteten laut Chronik aus Dankbarkeit für die musikalische Begleitung von Gottesdiensten und anderen Anlässen großzügig auf eine Rückerstattung.
Nachdem der Posaunenchor sich im Gottesdienst am ersten Ostertag 1950 zum ersten Mal in voller Besetzung präsentieren konnte, erhielt er zunehmend auch Einladungen zur musikalischen Umrahmung von Jubiläen. Der erste dieser Auftritte war die Goldene Hochzeit der Familie Heinrich Heine sen. am 20. April 1950.
Eine Hauptaufgabe aber bestand bis in die 70er Jahre hinein in der musikalischen Begleitung der regelmäßig alle vier Wochen in der Kapelle stattfindenden Gottesdienste, die die Bläser auch damals schon von der Empore aus wahrnahmen.
Geübt wurde jede Woche einmal in der Schule, und die erste Literatur, aus der in dieser Zeit geblasen wurde, war das allen älteren Bläsern wohlbekannte Buch
„Kuhlo I“. Um die Chorgemeinschaft zu fördern, beschloss man 1951, den Bläsern zum Geburtstag ein Ständchen zu bringen, das anschließend mit Kaffee und Kuchen belohnt wurde.
In den Jahren nach dieser intensiven Gründungsphase muss die Arbeit des Posaunenchores zunächst ohne größere Höhen und Tiefen verlaufen sein, denn der Chronist vermerkt vor allem die jährlich stattfindenden Kreisposaunenfeste. Die Bokeler Bläser nahmen erstmals 1952 in Ohrdorf an einem Kreisposaunenfest teil, das auch heute noch alljährlich vom Posaunenkreisverband Wittingen des Landesposaunenwerkes ausgerichtet wird. Jeder Bläser, der schon einmal an einem Kreisposaunenfest teilgenommen hat, wird nachvollziehen können, dass dieser Auftritt ein ganz besonderes Ereignis für die Aktiven des jungen Bokeler Posaunenchores war.
1953 wurde Ernst Schramm zum Kreischorleiter gewählt und hatte damit die Aufgabe übernommen, die Kreisposaunenfeste musikalisch zu organisieren und zu leiten. Er versah diese Aufgabe bis 1957.
Am 13. Mai 1956 fand das Kreisposaunenfest zum ersten Mal in Bokel statt. Dieser Tag wird in der Chronik als ganz besonderer Tag vermerkt. Der Vormittagsgottesdienst fand in der Scheune von Familie Kruse statt. Die Nachmittagsfeier erfolgte bei bestem Wetter vor einer großen Besucherzahl unter den Eichen vor der Kapelle.
Das Miteinander im Chor war aber zu der Zeit keineswegs konfliktfrei. So berichteten Gründungsmitglieder in späteren Jahren immer wieder von einem Ereignis, das seinen Ursprung darin fand, dass der Chorleiter dem Alkohol entsagt hatte. Mit dieser Haltung konnte sicher jeder leben. Eine ernsthaft problematische Situation entwickelte sich jedoch, als Ernst Schramm nach einem Geburtstagsständchen bei Heinrich Kruse von seinen Bläsern einen ebensolchen Alkoholverzicht forderte. Hier verweigerten sie ihm jedoch die Gefolgschaft, und der Chorleiter musste einlenken, um die Existenz des Posaunenchores nicht zu gefährden.
In den ersten Jahren traten mehrere Bläser aus verschiedenen Gründen wieder aus dem Chor aus. Andererseits konnten bis in die späten 60er Jahre nur wenige Nachwuchsbläser gewonnen werden, sodass der Posaunenchor lange Jahre in folgender Besetzung blies:
Ernst Schramm Chorleiter und Sopran/Alt
Wilhelm Bartels jun. Sopran
Heinrich Dargel jun. Sopran
Helmut Schulenburg Sopran
Adolf von der Ohe Alt
Wilhelm Brammer Tenor
Heinz Plieth Tenor
August Kausch Bass
Ein entscheidender Einschnitt in der Arbeit des Posaunenchores Bokel ergab sich durch den berufsbedingten Wegzug von Ernst Schramm im Herbst 1964. In der gesamten musikalischen Arbeit des Dorfes war es versäumt worden, einen Nachfolger in die Leitungsfunktion eines Chores einzuarbeiten. So führte der Weggang des Chorleiters zur Auflösung des bis zu der Zeit so erfolgreichen Gesangvereines Bokel. Der Posaunenchor hatte mehr Glück, denn Helmut Schulenburg erklärte sich 1965 bereit, die musikalische Leitung dieses Chores zu übernehmen und wurde von den Bläsern auch in dieser Funktion akzeptiert. Er nahm auch an einen Lehrgang für Chorleitung teil, um diese schwierige Aufgabe meistern zu können.
Vom Gesangverein übernahmen die Bläser 1968 die ehrenvolle Aufgabe, am 1. Mai am Ehrenmal mit einer Kranzniederlegung der Gefallenen beider Weltkriege zu gedenken. Im Anschluss an diese Ehrung fand ein Maiblasen vor der Kapelle statt. Dieser Auftritt, zu dem sich auch viele Bokeler und Gäste in jedem Jahr wieder auf dem Friedhof und vor der Kapelle zusammenfinden, ist mittlerweile zu einer für alle Beteiligten sehr liebgewordenen Tradition geworden.
Ein weiteres Problem ergab sich für den Posaunenchor aus der Auflösung der Volksschule Bokel und dem daraus resultierenden Verkauf der Schulgebäude im Jahr 1970. Damit fehlte ein geeigneter Übungsraum. Für zwei Jahre wurde als Übergangslösung der Klubraum in der Gaststätte „Alte Mühle“ (heute: Familie Engel, Mühlenweg 16) genutzt. Im Jahr 1971 wurde das neue Schützenhaus fertiggestellt, das seitdem allen Vereinen und Gruppen im Dorf als Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung steht und auch von den Bläsern seither als Übungsraum genutzt wird.
Nach einer langen Zeit der Stagnation in der Mitgliederzahl vollzog sich 1969 für den Posaunenchor durch den Eintritt von fünf jungen Bläsern ein sehr erfreulicher Wandel. Diese Entwicklung setzte sich in der Folgezeit kontinuierlich fort, zumal Helmut Schulenburg Anfang der 70er Jahre begann, Anfänger gezielt bläserisch auszubilden. Immer wieder verließen Bläser auch den Chor, aber er entwickelte sich dennoch kontinuierlich weiter und zählte 1974 17 Aktive und war 1979 sogar auf 22 Bläser angewachsen.
In einer kurzen Pressenotiz im Isenhagener Kreisblatt vom 8. Februar 1951 wird von einer Generalversammlung des Posaunenchores Bokel berichtet, in der auch Funktionsträger gewählt und ein Kassenbericht verlesen wurde. In der Folgezeit muss jedoch auf eine Mandatsvergabe und -ausübung dieser Art vollständig verzichtet worden sein, denn es gibt aus dieser Zeit keine weiteren schriftlichen Hinweise darauf, und auch nach Aussagen älterer Bläser lag die gesamte Organisation und Verwaltung in den Händen des Chorleiters.
Dieses änderte sich erst 1972. Auf Initiative von Heinz Plieth, der schon einige Zeit zuvor zum Vorsitzenden avanciert war, fand am 3. Februar 1972 eine Generalversammlung des Posaunenchores Bokel im Schützenhaus statt. Zu dieser Versammlung waren neben den Bläsern interessanterweise auch Bürgermeister Herbert Cohrs, die Kapellenvorsteher Robert Plieth, Adolf Köllner, Otto Kruse und Kurt Holz und der Vorsitzende des Schützenvereines Heinrich Winkelmann sen. eingeladen worden. In der Versammlung wurde folgender Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender Heinz Plieth
2. Vorsitzender Helmut Schulenburg sen.
Kassenführer Adolf von der Ohe sen.
Schriftführer Wilfried Plieth
August Kausch wurde an diesem Abend zum Ehrenvorsitzenden des Posaunenchores Bokel ernannt.
Seitdem wird regelmäßig jährlich eine Generalversammlung durchgeführt. Natürlich wurde auch ein Protokollbuch beschafft, sodass seit dieser Zeit recht umfangreiche Aufzeichnungen über den Posaunenchor existieren.
Am 16. Dezember 1974 feierte der Posaunenchor Bokel sein 25jähriges Jubiläum mit einem Konzert, das auf dem Saal des Gasthauses Ilmenauquelle zusammen mit dem Posaunenchor Sprakensehl begangen wurde. Zu diesem Anlass konnte der Vorsitzende zahlreiche Gäste und auch den Gründer Ernst Schramm begrüßen.
Die nächsten Jubiläen, der 30. und der 40. Geburtstag des Chores, wurden jeweils mit der Ausrichtung des Kreisposaunenfestes gefeiert. Am 15. Juli 1979 fanden allerdings nur der Vormittagsgottesdienst, das anschließende traditionelle Blasen vor der Kapelle und das gemeinsame Mittagessen in Bokel statt. Die Nachmittagsfeier musste aufgrund fehlender Räumlichkeiten auf dem Wiethorn in Hankensbüttel durchgeführt werden.
Das Kreisposaunenfest 1989 konnte nach 1956 wieder ganz in Bokel gefeiert werden. Das große Nachmittagskonzert fand ebenso wie die Serenade der Bokeler Bläser am Vorabend und der Festgottesdienst am Vormittag des 7. Mai in der festlich geschmückten Scheune der Familie Winkelmann statt. Im Rahmen dieses Jubiläumsfestes konnten Wilhelm Brammer, Heinrich Dargel, Heinz Plieth und Helmut Schulenburg sen. als Gründungsmitglieder des Chores für 40 Jahre aktives Blasen geehrt werden.
Ein Wechsel in der Leitung des Posaunenchores wurde in den Jahren 1984/85 vollzogen. Dr. Heinz-Eckhardt Plieth und Helmut Schulenburg jun. hatten in den Jahren 1982 bis 1983 gemeinsam eine Ausbildung zum Chorleiter absolviert, die von Landesposaunenwart Heinrich Gades in Knesebeck angeboten worden war. Beide Bläser schlossen diese Ausbildung am 15. Januar 1983 mit der „D-Prüfung für den nebenberuflichen Posaunenchorleiterdienst“ erfolgreich ab.
Das Konzert anlässlich des 35jährigen Bestehens des Posaunenchores Bokel am
1. April 1984 wurde von Dr. Heinz-Eckhardt Plieth musikalisch vorbereitet und auch dirigiert. In der Generalversammlung am 20. Februar 1985 trat Helmut
Schulenburg sen. als Chorleiter zurück und übergab dieses Amt mit einer symbolischen Taktstockübergabe an Dr. Heinz-Eckhardt Plieth. Die Bläser bestätigten den neuen Chorleiter durch ihr Votum und wählten Helmut Schulenburg sen. zum stellvertretenden Chorleiter.
In diese Zeit fallen auch einige weitere Veränderungen, die hier zu nennen sind: Im März 1983 wurde auf Vorschlag von Helmut Schulenburg jun. beschlossen, in Zukunft in einem Halbkreis sitzend zu üben. Bis dahin hatten sich die Bläser an einem langen Tisch beim Blasen gegenüber gesessen. Diese traditionelle, aus der Zeit des Übens unter beengten räumlichen Verhältnissen resultierende Art des Blasens hatte natürlich auch Vorteile gehabt. Die Bläser, die in den Jahren nach 1969 dem Chor beigetreten waren, erinnern sich noch mit viel Freude an Situationen, in denen es zu hochinteressanten Erzählungen aus alten Zeiten kam. Zustande kamen solche „Klönschnacks“ meistens dadurch, dass einige ältere Bläser neu einzuübende Stücke gleich nach den ersten Tönen nachdrücklich mit der Bemerkung abwürgten:“ Dei Hund klingt överhaupt nich, denn loadt üsch man wedder wechschmitten!“ Und wenn dann August Kausch und Adolf von der Ohe sen. bei dem sich anschließend entwickelnden Gespräch loslegten und ihre Geschichten zum Besten gaben, schaute mancher Bläser schon mal ab und zu besorgt zur Decke, ob sich nicht schon die Balken bögen.
Eine weitere Neuerung, die die frischgebackenen Chorleiter mitbrachten, war das Einblasen. Dieses besteht aus dem ca. fünf Minuten dauernden gemeinsamen Blasen tiefer Töne und Tonleitern und dient unter anderem dem Zweck, die Blutzufuhr zu den Lippen zu intensivieren, was einen längeren und besseren Ansatz zur Folge hat. Dieses Einblasen stieß jahrelang vor allem bei einigen älteren Bläsern auf erhebliches Befremden.
Das Jubiläumskonzert 1984 war aber auch der Beginn für regelmäßige Konzertaktivitäten des Posaunenchores, die in den folgenden Jahren zu unterschiedlichen Terminen und Anlässen im Jahr an verschiedenen Orten durchgeführt wurden. Hier seien beispielhaft Passions-, Frühlings-, Herbst-, Adventskonzerte in Bokel, Sprakensehl, Isenhagen, Beetzendorf und im März 1996 sogar in Venedig genannt. Die Vorbereitung solcher Konzerte erfordert zwar einen hohen Übungsaufwand, führt aber auch zu einer deutlichen Steigerung der musikalischen Qualität. Bewährt hat sich bei der Durchführung der Konzerte auch die Führung durch das Programm, die seit 1984 Helmut Schulenburg jun. in der ihm eigenen unnachahmlichen Art übernimmt.
1984 war auch das Jahr, in dem die ersten Bläserinnen in einer Anfängergruppe ausgebildet wurden. In diesem Jahr traten zudem mit Karl Peesel und Fritz Severloh die ersten Nicht-Bokeler in den Posaunenchor ein.
Einen positiven Einfluss auf die musikalische Weiterentwicklung der Bläser hatte auch die 1980 von Helmut Schulenburg jun. gegründete Blaskapelle „Die Lustigen Heidjer“. Eine große Zahl der Bläser ist in beiden Musikgruppen aktiv und auch die Leitung läuft sozusagen in „Personalunion“.
Während der Übungsumfang im Posaunenchor über die Jahre relativ konstant geblieben ist - geübt wird jedes Jahr von Erntedankfest bis Pfingsten einmal wöchentlich - ist die Zahl der bläserischen Einsätze kontinuierlich angestiegen. Auf der Generalversammlung im März 1978 berichtete der Chorleiter über 15 Einsätze und zusätzlich die üblichen Gottesdienstbegleitungen im vorausgegangenen Jahr. In den 90er Jahren ist diese Zahl auf 40 angestiegen, sodass die Bläserinnen und Bläser zusammen mit den Übungsabenden ca. 80 bläserische Termine pro Jahr zu bewältigen haben.
Eine sehr wichtige Aufgabe des Posaunenchores besteht nach wie vor in der musikalischen Begleitung von Gottesdiensten. So werden, nachdem in den 80er Jahren durch die Beschaffung einer elektrischen Orgel für die Bokeler Kapelle der Posaunenchor ein wenig entlastet worden war, infolge der Vakanz der Organistenstelle in der Kirchengemeinde Sprakensehl wieder nahezu alle Gottesdienste in Bokel durch die Bläser musikalisch umrahmt. Aber auch Gottesdienste in anderen Gemeinden werden gelegentlich begleitet. Auch werden die Bläserinnen und Bläser zu vielen Geburtstags- und Ehejubiläen zu einem Ständchen eingeladen und begleiten kirchliche Trauungen aber auch Beerdigungen musikalisch. Darüber hinaus ist der Chor bei den bereits erwähnten Maiblasen und Kreisposaunenfesten, einer Abendmusik im Heidetal im September zur Heideblüte, der Gedenkfeier am Volkstrauertag und der Weihnachtsfeier der Heidefreunde im Advent regelmäßig im bläserischen Einsatz. Durch die Eröffnung des „Ruhesitzes Romantica“ im Jahre 1991 und dessen Erweiterung 1995 hat sich die Zahl der Auftritte nochmals erhöht, denn der Chor wird häufiger gebeten, dort Geburtstagsständchen zu spielen.
Neben dem Blasen gibt es für die Mitglieder des Posaunenchores immer wieder Angebote und Veranstaltungen anderer Art, die auch als ein Dankeschön für ihren aufopferungsvollen Einsatz zu sehen sind. So wurden in den letzten Jahren gemeinsame Kegel- und Spieleabende, Fahrten (Hitzacker, Detmold und Venedig), Essen, Kloster- und Konzertbesuche durchgeführt. Von 1989 bis 1994 veranstaltete der Posaunenchor Winterwanderungen, zu denen auch Nichtbläser eingeladen wurden und an denen in jenen Jahren immer über 100 wanderfreudige Bokeler und Gäste teilnahmen.
Die Literatur, die dem Posaunenchor für seine bläserische Arbeit zur Verfügung steht, ist in den Jahren seit der Gründung stetig erweitert worden und besteht mittlerweile aus diversen Notenbüchern, Bläserheften und weiteren Heften, die für Sprengel- und Kreisposaunenfeste zusammengestellt worden sind. In gleichem Maße ist das bläserische Repertoire gestiegen. Es umfasst ein weites Spektrum und reicht von klassischen Bläsersätzen und Chorälen alter und zeitgenössischer Meister bis hin zu modernen Choralbearbeitungen und Volksliedern. Im Mittelpunkt steht jedoch nach wie vor die „musica sacra“, die musikalische Verkündigung des Wortes Gottes.